Sobald mein Körper einmal an die frühe Aufstehzeit gewöhnt ist, brauche ich ja keinen Wecker mehr. Und vielleicht wurde das noch ein kleines bisschen durch die Taube untertützt, die auf unserem Dach saß, das rundherum offen ist. Jedenfalls war ich um 5:39h wach. Frank auch kurz danach, also haben wir uns kurz was angezogen, einen Kaffee gemacht (zumindest für Frank, der Kaffeeweißer war nicht glutenfrei und Kaffee schwarz geht gar nicht) und uns dann auf unsere Terrasse gesetzt.
Den Sonnenaufgang konnten wir zwar nicht sehen, dafür aber die Lichtveränderung auf der anderen Fluss-Seite und die Flusspferde, die dort untergetaucht waren und nur gelegentlich mal die Nasenspitze sehen ließen.
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Zwei Otter turnten direkt vor unserer Terrasse im Wasser rum, einer tauchte dann schließlich länger mal auf und frass genüsstlich sein Frühstück:
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Eine Stunde haben wir uns mit Gucken beschäftigt, dann haben wir alles für den Vormittag eingepackt und sind zum Frühstück ins Haupthaus gegangen. Klein, aber fein, würde ich sagen – mit diversem frischem Obst, Toast und anderem Brot (nicht für mich, aber das wusste ich und hatte vorgesorgt), diversen Wurstsorten und einem tollen Weichkäse, dazu natürlich auch Eier, wie immer auf Wunsch. Unser Blick beim Frühstück:
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Danach haben wir uns kurz beraten lassen, welcher Teil des Bwabwata Nationalparks am besten geeignet ist. Im Caprivi-Streifen wurden nämlich mehrere kleinere Parks zusammengefasst und ein paar Kilometer von unserer Lodge entfernt liegen die Buffalo Core Area und die Mahango Core Area, beides können wir nicht schaffen. Und da sie sich vermutlich nicht wirklich landschaftlich unterscheiden, wollten wir wissen, welcher Teil vielversprechender ist. Immer ohne Gewähr, klar.
Und so sind wir in der Mahango Core Area gelandet, mit detailierter Erklärung, wie wir fahren sollen und wo wir besser umdrehen und zurückfahren („too much sand, no animals“). Na, dann machen wir das mal so.
Nur 10km südlich von der Lodge, kurz vor der Grenze zu Botswana, liegt der Eingang. Kurz bezahlen, in die Liste eintragen, gleiche Erklärung („too much sand, no animals“) nochmal anhören, dann konnten wir rein. Hier ist nicht viel los, uns sind in 5 Stunden vielleicht 5 Autos begegnet. Dafür ein paar Tiere, die wir noch nicht „kannten“:
Gleich auf der Straße zum Parkeingang Baboons / wie heißen die denn auf deutsch? keine Ahnung. So sehen sie jedenfalls aus:
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Verschiedene Antilopenarten (ein paar neue, dazu noch ein paar bekannte Gesichter):
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Und dann natürlich Hippos, die entspannt im Fluss rumlagen und sich selten mal bewegt oder gar erhoben haben:
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Dann wieder eine Herde Baboons:
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Dann nochmal Hippos:
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Das war die eine Seite des Parks, wir sind dann den gleichen Weg zurückgefahren, haben die Hauptstraße gekreuzt und sind auf der anderen Seite Richtung Wasserloch gefahren. Leider ohne Erfolg. Also das Wasserloch war da, aber außer zwei Kudus nichts. Keine Elefanten, keine Löwen, keine Leoparden. Auch auf dem Weg nicht, nicht mal ein winziges Löwenschnäuzchen zu sehen. Schade, aber nicht zu ändern, so ist das eben mit den wilden Tieren.
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Wir sind dann erstmal zurück in die Lodge gefahren, Mittagspause machen. Eine Runde in den Pool, Blog schreiben, lesen, Kaffee trinken, Aussicht auf den Fluss genießen… so kann man’s aushalten. Als Mittagessen gab’s was landestypisches:
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Um 16:30h ging unsere Bootstour auf dem Kavango los. Mit uns war nur noch ein anderes deutsches Pärchen dabei, also sehr ruhig und entspannt. Und das schon bevor es das erste Savannah Dry (ein Cider) gab 🙂
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Wir sind erst ein Stück flussabwärts gefahren und haben sowohl Tiere, als auch Menschen gesehen. Unser Guide Josef hat uns allerhand Wissenswertes erzählt, z.B. dass Krokodile 125 Jahre alt werden können und Flusspferde ca. 60. Die Menschen, die hier am Fluss leben, nutzen das Wasser unter anderem zum Wäschewaschen und Baden, da sie es sonst teilweise kilometerweit zu ihren Dörfern tragen müssten. Wir haben mehrere Gruppen von Fluspferden gesehen, außerdem auch Krokodile, allerdings nur kleine, ca. 1m lang.
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Laut Josef sind Krokodile nur dann gefährlich, wenn man in tiefem Wasser schwimmt. Und Flusspferd-Gruppen sind „always happy families“ und daher ungefährlich, nur Einzelgänger sind gefährlich. Das sind entweder Männchen, die vom Gruppenboss vertrieben wurden (es darf immer nur ein Männchen geben) oder Mütter mit einem neugeborenen männlichen Hippo, die werden von den Vätern nämlich ebenfalls nicht geduldet. Daher bringen Flusspferde ihren Nachwuchs abseits der Herde zur Welt und kehren je nach Geschlecht sofort oder erst nach 18 Monaten zurück.
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Anschließend haben wir umgedreht und sind ein Stück flussaufwärts gefahren. Dabei konnten wir schön Fotos von unserer Lodge machen, unser Bungalow ist der mittlere:
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Dann kamen nochmal Hippos, eine Mama mit Baby:
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Angehalten haben wir an den Popa Falls, eigentlich eher Stromschnellen als Wasserfall, aber sehr schön gelegen. Hier konnten wir aussteigen und ein Stück durch furchtbar quietschigen Sand laufen, um die schönsten Stellen zum Fotografieren zu finden. Leider war es relativ bewölkt (was heißt leider – für die Bootsfahrt an sich war das super, weil es sonst wahrscheinlich unangenehm warm gewesen wäre), daher gab es keinen so spektakulären Sonnenuntergang wie gestern. Egal, war trotzdem toll.
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Danach sind wir gleich auf der Terrasse der Lodge geblieben, haben einen weiteren Sundowner getrunken (Rock Shandy mal wieder) und auf das Abendessen gewartet. Dabei haben wir ein bisschen die Gäste am Nachbartisch belauscht, da saßen nämlich u.a. zwei Tourguides, die ein bisschen aus dem Nähkästchen geplaudert haben…
Zum Abendessen gibt’s nicht viel zu sagen, war lecker, aber nicht herausragend. Allerdings habe ich eine lecker gefüllte Paprika als Ersatz für die Kroketten und den Spinat bekommen – manchmal ist glutenfrei doch von Vorteil.
Nach dem Essen haben wir noch kurz in der Bar-Ecke gesessen und ein paar Nachrichten gelesen (man bekommt hier ja nichts mit, es gibt keine Fernseher oder Zeitungen oder so), dann sind wir in unseren Bungalow zurückgelaufen, weil ich noch den heutigen Tag fertig schreiben wollte. Der Plan war, damit dann endlich auf dem Laufenden zu sein und nicht 1-3 Tage hinterherzuhängen. Aber wie das mit Plänen in diesem Urlaub so ist – kaum waren wir im Bungalow, fiel in der gesamten Lodge der Strom aus. Es gab wohl tagsüber schon Probleme mit dem Generator, aber da war es weniger aufgefallen.
Eigentlich hatten wir unsere tollen Taschenlampen mit Rot- und Weißlicht ja eher mit, um in dunklen Camps vom Restaurant zum Zelt zu kommen, aber sie sind auch ganz praktisch in einem stockfinsteren Bungalow. Und da wir gleich Stirnlampen genommen haben (also mit Stirnband), konnten wir gemütlich noch etwas lesen. Nur das Blogschreiben klappte nicht, denn ich wollte ja genau deshalb in den Bungalow, weil der Laptop leer war… tja, that’s Africa.