Neuer Tag, neues Sichtungsglück – nach einer Nacht wurden wir vom Wecker geweckt und saßen tatsächlich um 6h am Frühstückstisch. Vorher hatten wir schon geduscht, Zähne geputzt, Koffer gepackt, ins Auto verladen und den Luftdruck des Reservereifens geprüft. Der Flicken scheint zu halten, also los.
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Heute konnten wir endlich unseren Plan verfolgen. Wobei Plan vielleicht zu viel ist, denn so richtig planen kann man im Etosha nicht. Die Tiere sind halt immer woanders. Also sind wir einfach von Wasserloch zu Wasserloch gefahren und haben auch zwischendurch fleißig Ausschau gehalten. Das ist hier wie im Drive-In-Zoo, nur ohne Schilder und dafür mit Überraschungseffekt, denn hinter jeder Kurve könnte ein Löwe / Nashorn / Elefant / eine Herde Springböcke stehen 🙂
Wir haben uns gestern schon eine Broschüre gekauft mit Bildern und Namen aller Tiere im Etosha, das hilft, wenn man am Anfang Schwarznasenimpalas nicht von Springböcken und Kudus nicht von Kuhantilopen unterscheiden kann. Inzwischen können wir das auch ohne, aber bei neuen Tieren haben wir immer mal wieder reingeschaut.
Erstmal sind wir vom Okaukuejo-Camp Richtung Norden gefahren, zu einem wenig ergiebigen Wasserloch (aber das merkt man ja erst, wenn man da ist) am Rand der Etosha-Pfanne. Bis zum Horizont eine flache Ebene, sieht aus wie ein See bzw. an manchen Stellen wie Wattenmeer. Besondere „Sichtung“: eine tote Giraffe, bzw. das, was die anderen Tiere und die Sonne davon übriggelassen haben, nämlich nur Haut und Knochen… Aber auch lebende Tiere haben wir gesehen, unter anderem unseren ersten Schakal:
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Von dort aus sind wir wieder zum Camp zurück gefahren, wir hatten auf dem Hinweg den Tanklaster an der Tankstelle stehen sehen. Und da wir ja durchaus aus Fehlern lernen (manchmal… und nein, das ist jetzt kein Hinweis auf spätere Pannen), haben wir sicherheitshalber mal vollgetankt. Das hat eine Weile gedauert, wiel noch 5 Autos vor uns standen und der Tankwart sehr gründlich getankt hat. Man könnte auch sagen langsam, aber wir haben ja Urlaub und Zeit und können die Klimaanlage im Auto wieder laufen lassen, da ist das egal.
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Kurzer Aufstieg auf den Turm im Camp, um auch mal von oben auf die Landschaft zu gucken – ganz schön staubig, aber man kann potentiellen Gegenverkehr schon lange vorher sehen, auch bei Kurven…
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Und nun ging das Wasserloch-Hopping los. Von West nach Ost, abends wollten wir dort rausfahren und in unsere nächste Lodge einziehen für die nächsten beiden Nächte. Also, was gab es heute zu sehen? Die genaue Reihenfolge der Wasserlöcher erspare ich euch jetzt mal, sondern zeige gleich die schönsten Bilder:
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drei Kudus und ein Schwarznasen-Impala, mit Warzenschweinen (Pumba aus „König der Löwen“!) im Hintergrund:
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Pumba möchte sich den Matsch wieder abschubbern: 
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Das ist die eine Variante, wie Giraffen trinken – je nach Typ und Vorliebe knicken manche die Vorderbeine ganz merkwürdig ein, weil sie sonst nicht bis unten ans Wasser kommen. Die andere Variante haben wir heute noch nicht gesehen…
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Und dann noch der Löwe – es standen zwei Autos am Straßenrand, da hält man vorsichtshalber immer mal an. Ist nämlich meistens eins der interessanteren Tiere…
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Und dann noch Kuhaltilope, Familie Strauß und Gnus:
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Und so kann es an einem Wasserloch aussehen, wenn gerade eine ganze Herde Trinkpause macht:
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Das ist jetzt die Auswahl der Highlights – es gab auch Wasserlöcher, an denen NICHTS los war. Manchmal haben wir ein bisschen gewartet, manchmal auch nicht. Das muss man immer irgendwie abwägen, ob es sich lohnt. Bei ganz wenigen Wasserlöchern kann man sehen, dass sich bis zum Horizont nichts bewegt. Da könnte dann zwar noch eine Raubkatze irgendwo im Gras liegen, aber größeres Getier kommt dann erstmal nicht. Bei anderen muss man sich auf das Bauchgefühl verlassen – und das klappt mal mehr, mal weniger gut. Aber man weiß ja wenigstens nicht, was man verpasst, wenn man früher fährt 😉
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Wir haben zwischendurch an einer der wenigen Stellen eine kurze Pause gemacht, an denen man das Auto verlassen darf (also abgesehen von den drei Camps natürlich). Diese Stelle hier ist eingezäunt, die anderen beiden später waren gar nicht oder nur halb eingezäunt, da wissen wir auch nicht genau, was da sicherer ist als anderswo.
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Später haben wir noch einen alten Bekannten wiedergetroffen, den Elefanten von gestern. Ungefähr die gleiche Stelle, nur ein bisschen später. Er scheint da sehr pünktlich zu sein, denn er war entsprechend ein Stück weiter gelaufen und steuerte gerade auf die Straße zu, als wir da angerollt kamen:
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Auf der Gegenfahrbahn stand auch noch ein Auto, sehr passend, so hat man mal einen Größenvergleich:
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Und dann lief er auf der Straße lang. Auf uns zu.
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Guckte freundlich, gab auch schöne Fotos, aber da wir uns mit Elefantenmimik nicht soooo perfekt auskennen, wollte ich doch lieber mal zurücksetzen (lassen, Frank ist gefahren). Das schien ihm ausreichend respektvoll zu sein, denn er ist dann auf der anderen Seite von der Straße runter und dort querab über die Ebene abmarschiert.
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Und noch zwei weitere Elefanten haben wir gesehen, die waren allerdings etwas weiter weg und haben Verstecken gespielt oder so:
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So gegen 18:00 hatten wir beide keine Lust mehr, also sind wir schon vor Sonnenuntergang aus dem Park verschwunden und die 9km bis zum Mushara Bush Camp gefahren. Ab sofort führen wir eine Rangliste der Unterkünfte, das hier ist definitiv Platz 1 (die anderen beiden bisherigen teilen sich knapp dahinter Platz 2). Tolle Anlage, gemütlich eingerichtet, und wir wohnen im Zelt. Ja, im Luxus-Zelt, aber darum geht es gar nicht. Das Tolle ist der Blick – das Zelt hat auf drei Seiten offene Fenster bzw. nur Mückengitter statt Zeltplane, und alle Zelte sind nach Osten ausgerichtet, so dass man sich a) nicht gegenseitig ins Zelt schaut und b) man vom Bett aus den Sonnenaufgang sehen kann. Lohnt sich vermutlich nicht in jedem Hotel, aber hier sind die Gäste ja in der Regel schon vor oder zum Sonnenaufgang wach…
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Das Personal ist super. Erstens generell, also was den Empfang und die Einweisung angeht, sondern auch das Thema Gluten. Ich hatten vorher eine Email geschickt, sie hatten geantwortet, das sei kein Problem. Und tatsächlich – schon beim Einchecken haben sie gefragt, ob ich das bin, und beim Abendessen gab es nicht nur frischgebackenes Brot, es wusste auch JEDE Kellnerin Bescheid. Beim Nachtisch hatten sie mir ein extra Schälchen vorbereitet, das bei den anderen stand, aber eben mir in die Hand gedrückt wurde. Also „unauffällige Extrawurst“, kein großes Aufsehen. Himmlisch…
Überhaupt war das Essen toll – es gab Barbecue im Garten, wir wissen nicht, ob das eine Ausnahme war oder immer am Sonntag so ist. Ist ja auch egal. Jedenfalls wurden wir mit der Trommel zum Essen gerufen (die hört man durch’s ganze Camp) und haben dann lecker gegessen – mal wieder wildes Tier vom Grill, aber dazu viele Beilagen. Ich habe auch da was landestypisches probiert, nämlich Miliepap / Maisbrei. Das essen die Einheimischen in verschiedenen Kombinationen, meist aber mit Tomatensoße und/oder Gemüse. Ist im Grunde nichts anderes als Polenta, nur ohne den Parmesan. Muss ich jetzt nicht jeden Tag haben, ist aber lecker.
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Und das war’s für heute, morgen stehen wir wieder früh auf, hier gibt’s noch so einige Wasserlöcher zu entdecken 🙂