Unsere Morgenroutine ändert sich im Urlaub selten: Wecker klingelt, ab ins Bad, Koffer packen und ins Auto laden, schnelles Frühstück im Hotel (das kann auch mal unterwegs stattfinden), dann geht’s los. Wir waren noch kurz einkaufen, bevor wir uns auf den Weg zur Küste gemacht haben. Ab jetzt befinden wir uns nämlich sozusagen auf dem Rückweg, heute nach Westen und dann nach Süden bis San Francisco…
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(ja, sowas sieht man hier häufiger – große Wohnmobile mit angehängtem auch nicht ganz kleinem Pickup)
Die Fahrt führte durch Oregon wieder nach Kalifornien, entlang am Smith River, bis zum Jedediah Smith State Park. Wir kommen nun zu den „anderen Riesenbäumen“, nach den Sequoias werden wir uns die Küsten-Redwoods ansehen. Die wachsen nur hier, in einem schmalen Streifen an der Küste von Nord-Kalifornien und Süd-Oregon. Um sie zu schützen, gibt es eine Reihe von Stateparks und einen Nationalpark, die quasi ineinander übergehen… einige davon werden wir in den nächsten Tagen sehen.
Da unser Navi ja häufig Blödsinn erzählt, haben wir uns eigenmächtig entschieden, vorher abzubiegen und uns hintenrum in den Statepark zu schleichen. Nicht, dass wir nicht bezahlen wollten, aber so war es sehr viel kürzer. Außerdem dachten wir, dass wir später vorne wieder rausfahren und zahlen, aber das kam dann anders.
Also, da auf einem Straßenschild der Name des Trails stand, den wir laufen wollten, sind wir einfach mal abgebogen und waren kurz drauf im Park und am richtigen Parkplatz. Wir haben unser Picknickbündel geschnürt und sind losmarschiert – auf dem wirklich unglaublich langen 0.5-Meilen-Trail 🙂 Er führt durch den Stout Grove, einen Wald von fast ausschließlich Riesenbäumen. Der große Unterschied zum Sequoia: die Rinde der Bäume ist nicht rot, sie sind unten weniger breit und es gibt viel Grün am Boden, vor allem Farne und sowas wie Riesenklee. Fast noch wichtiger ist, dass hier um Längen weniger Leute unterwegs sind. Also ist es ruhig, man kann die Bäume viel besser genießen.
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Nachteil bei diesen Bäumen ist, dass man die Größe einfach nicht richtig auf Fotos sehen kann. Unsere Kamera macht 16:9-Fotos, wir bräuchten eher sowas wie 49:9, schätze ich. Immerhin bekommt man vielleicht einen kleinen Eindruck, wenn man die Menschen am Fuße der Bäume sieht – wenn gerade keine anderen Touristen da waren, ist immer einer von uns vorgelaufen…
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Nachdem wir die Hälfte des Stout Grove Trails gelaufen waren, haben wir einen kleinen Abstecher auf den River Trail gemacht, bei dem man aber dem River nicht sonderlich nah kam, und das war eigentlich unser Ziel. Also zurück, und siehe da, ein paar Meter weiter gab’s einen Seitenweg zum Fluss. Da haben wir erstmal gemütlich unseren Mittagssalat verzehrt und das schöne Wetter genossen.
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Nach dem Essen sind wir über die Sommer-Fußgängerbrücke ans andere Ufer gelangt und haben uns dort im Visitor Center des Campingplatzes mit Karten und Infos versorgt. Die Rangerin hat uns empfohlen, nicht auf die Hauptstraße zurück und in den nördlichen Teil des Parks zu fahren, sondern unten weiter auf einer alten Stage Coach Road (das sind diese Kutschen, die man aus alten Western kennt) Richtung Crescent City. Dort sollte es auch einen tollen Wanderweg geben, und zusätzlich hat sie uns noch ein paar Tipps für morgen gegeben, da werden wir ja weiterhin Redwoods sehen…
Zurück über die Brücke, dann ging’s ein Stück den Hiouchi-Trail entlang, aber soooo toll fanden wir ihn nicht – keine von den ganz großen Bäumen, keine direkte Sicht auf den Fluss… da sind wir lieber zurückgegangen und haben uns auf den Weg gemacht.
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Die Straße ist unglaublich schön, die majestätischen Riesenbäume stehen ÜBERALL, fast keine anderen dazwischen. Die Straße führt in Schlangenlinien durch die Bäume, da sie angelegt wurde, bevor man die Bäume vernünftig fällen konnte (mangels Maschinen) – oder vielleicht auch wollte, keine Ahnung. Jedenfalls kann man nur langsam fahren, oft stehen zwei der Redwoods direkt links und rechts der Fahrbahn. Aber es gibt genügend Ausweichstellen beim eher seltenen Gegenverkehr, also sehr entspannt zu fahren.
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Auch hier ist es eher urwaldig, mit viel Grün am Boden. Und ruhig. Frank hat eine späte Mittagspause im Auto gemacht, ich habe mich in der Zeit auf einen riesigen umgestürzten Baumstamm gesetzt und abwechselnd gelesen und die Aussicht genossen… man hört nichts, außer gelegentlich mal einem Vogel, ein paar Insekten und ganz selten ein Auto, das langsam vorbeifährt.
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Ich kann gut verstehen, dass viele Reiseberichteschreiber meinen, der hier übliche Nebel mache das Ganze sehr verwunschen und mystisch. Auf den hoffe ich insgeheim für morgen, und der Wetterbericht sieht gut aus.
Vom Ende der Waldstraße aus waren es nur ein paar Meilen bis nach Crescent City, unserem heutigen Übernachtungsort. Nachdem wir das Gepäck dort abestellt hatten, sind wir direkt weiter ans Meer. Erst haben wir Pelikane beim Fischen beobachtet, die mögen wir seit Florida sehr gerne. Sieht einfach lustig aus, wie sie sich ins Wasser stürzen oder sich mit beiden Füßen abstoßen, wenn sie wieder losfliegen wollen.
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Dann sind wir von Aussichtspunkt zu Aussichtspunkt die Küste entlanggefahren, haben die Sonne und die Wellen und die Seelöwen beobachtet und nebenbei überlegt, was wir abends essen möchten.
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Ich hatte bei Yelp ein Restaurant rausgesucht, dass sehr gut bewertet war, das sollte es werden. Leider war da der Ofen aus – im wahrsten Sinne des Wortes, er war kaputt und sie hatten heute nicht geöffnet. Na toll… hatte mich so auf den in einer Bewertung angepriesenen Salat gefreut… egal, kann man nicht ändern, suchen wir uns halt was anderes. Am Ende wurde es ein normaler Salat (ganz ok) und für Frank „Sliders“, drei verschiedene Mini-Burger (sehr gut, sagt er).
Tag zuende, Akku auch gleich, muss mich beeilen – die nächste Steckdose ist im Bad, so lang ist das Kabel nicht, dass ich dann hier gemütlich auf dem Bett weitertippen könnte 😉