Der heutige Tag fing an auf der Veranda des Motels – in der Sonne, im Schatten war es noch zu kühl. Nur hier gab es nämlich WLAN, bis ins Zimmer reichte das nicht. Ich hatte alles vorbereitet und musste nur noch die Bilder in den Text einfügen, das geht offline nicht bzw nur mit beträchtlichem Extra-Aufwand.
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Anschließend gab es Frühstück, in der rustikalen Umgebung des Hotelrestaurants kann man ja eigentlich nichts anderes als sowas essen, oder?
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Außerdem war das eine gute Vorbereitung auf den Tag, denn wir hatten ja einiges vor. Im Lassen Volcanic gibt es nämlich ein spezielles Challenge-Angebot: wenn man 3, 5 oder 7 „Challenges“ erledigt, dann bekommt man vom Ranger ein Halstuch geschenkt. Das war nicht wirklich der einzige Anreiz, wir hätten die meisten Dinge natürlich auch so gemacht, aber mit Geschenk am Ende macht es noch mehr Spaß. Also los, Challenges erledigen:
Wanderung 1 – Mill Falls Trail – 6,28km in 2:02h inklusive Pausen und Fotostopps
Los geht’s direkt am Visitor Center, mal wieder zuerst bergab. Dann geht’s aber immer abwechselnd rauf und runter, das war ganz angenehm. Nur ein bisschen mehr Sauerstoff könnten sie den Touristen gönnen, man merkt (ich merke) die Höhe doch ganz schön, obwohl wir schon seit 9 Tagen immer wieder auf diesem Level unterwegs sind. Egal, müssen wir durch, viel trinken und häufige Pausen, dann passt das schon. Der Weg führt durch Wald und offenere Bereiche, die im Frühsommer toll mit Wildblumen bewachsen sind – dafür sind wir ein bisschen spät. Der Wasserfall war aber sehr nett anzusehen, wir hatten extra die Rangerin gefragt, ob denn auch Wasser da ist – sonst wären wir nämlich woanders gewandert, Auswahl gibt’s im Park genug.
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Nach einer kurzen Kaffee- und Toilettenpause im Visitorcenter ging es gleich weiter mit
Wanderung 2 – Bumpass Hell trail – 5,41km in 1:42h – inklusive Pausen und Fotostopps
Eine der beliebtesten Wanderungen, daher auch deutlich voller als die erste. Außerdem ist heute Labor Day, also eh schon ein Familienausflugstag. Aber es war erträglich, irgendwie hat es sich doch verlaufen. Im wahrsten Sinne des Wortes 😉
Diesmal ging es erst fast nur bergauf, aber moderat, dann ein kurzes Stück relativ steil bergab. Die Wanderung war schön, ganz andere Vegetation als vorhin (und obwohl es höher lag, ar der Sauerstoff nicht so ein Problem diesmal) und offenere Sicht auf die umliegenden Berge. Am Ende liegen diverse Mudpots, Fumerols und Steamvents. Kennt ihr nicht? Wir bis letztes Jahr auch nicht – das sind alles verschiedene Ausprägungen des vulkanischen Ursprungs des Parks. Relativ dicht unter der Erdoberfläche befindet sich heißes Magma und das heizt das Wasser auf – überall dampft und zischt es, und es riecht intensiv nach Schwefel. Die Farben sind total unwirklich, es sieht genauso aus wie im Yellowstone NP letztes Jahr. Nur kleiner halt, und da ist es meistens flacher rund um die Geysire & Co.
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Nun war erstmal Zeit für eine kleine Mittagspause. Dafür sind wir ein Stückchen weiter gefahren bis zum Summit Lake. Dort haben wir einen Picknicktisch besetzt und unsere Wraps mit Blick auf den grünen, ruhigen See genossen. Hier war auch nicht viel los, bzw. die Tische sind so weit auseinander, dass man sich kaum gegenseitig hören kann. Wir haben ganz in Ruhe gegessen, dann noch ein bisschen am See gesessen und gelesen bzw. geschlafen.
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Bevor es dann weiterging mit der Challenge, nämlich
Wanderlehrpfad („Interpretative Trail“) Devastated Area – 800m 🙂
Zu den Challenges gehören nicht nur Wanderungen, sondern die Ranger möchten auch, dass man etwas über den Park lernt. Daher sollte man auch einen oder mehrere der Wissensbausteine dabei haben, einen Ranger-Talk (passte zeitlich nicht, obwohl die immer super sind und wir das gerne machen) oder eben einen interpretative trail, also einen Weg mit Info-Tafeln und hier auch Audio-Stationen. Da haben wir uns angesehen, wie der Lassen Peak 1915 ausgebrochen ist und welche Auswirkungen das hatte. Ganz schön beeindruckend, wie vor allem die Lawine aus Schlamm, Asche und durch Lava-Hitze geschmolzenen Schnee die Umgebung verändert hat.
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Jetzt schnell noch zum Visitor Center und dem Ranger den ausgefüllten Zettel vorlegen. Wir durften uns dann ins Challenge-Buch eintragen und sogar das 2. Level angeben, weil – wir nämlich danach noch einen weiteren Punkt von der Liste erledigen würden. Natürlich haben wir auch unser Halstuch bekommen 🙂
Und hier kommt dann noch – wie dem Ranger versprochen –
Spaziergang am Manzanita Lake – 3,58km in 0:52h – keine Pause, nur Fotostopps
Hier kann man wirklich nicht von Wanderung sprechen, denn es geht nur entspannt am See entlang, immer eben und ohne große Anstrengung (Sauerstoff war auch genug da). Aber man hat einen tollen Blick auf den Lassen Peak, der sich im See spiegelt. Ein schöner Abschluss für den Lassen Volcanic NP…
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Unser heutiges Hotel ist nicht weit weg, nur 45min. Fahrt. Und die haben wir sogar noch unterbrochen, weil wir noch einen kleinen Programmpunkt auf der Liste hatten – die Subway Cave im kleinen Ort Old Station. Die ist entstanden, als große Lavaflüsse an der Oberfläche abgekühlt sind und unten drunter die noch heiße Lava weggeflossen ist. Dadurch sind große Tunnel entstanden, und einen davon kann man hier eben besichtigen.
Man steigt eine Treppe runter und fühlt sich wirklich wie in einem U-Bahn-Tunnel, nur deutlich kälter. Die Wände sind relativ glatt und ebenmäßig, der Boden ist nichts für FlipFlops. Und vor allem ist das da nichts für Leute, die Angst im Dunkeln haben. Also so richtig dunkel – man kann nur mit Taschenlampe rein, und sobald man um die erste Ecke biegt, ist es 100% stockdunkel. Wir haben’s ausprobiert und sie mal ausgeschaltet. Sollte einem das unbeabsichtigt passieren, ist es sicher kein Spaß, da an der Wand lang rauszukriechen… daher hatten wir Ersatzbatterien und das Handy mit Taschenlampen-App mit dabei.
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Wir sind nun im Shasta Pines Motel in Burney, und der Mann beim Checkin hatte doch tatsächlich einen Adapter „in die richtige Richtung“ – privat, nicht im Motel. Den hat er uns geliehen… so können wir erstmal die Kamera und den Laptop aufladen, morgen finden wir hoffentlich einen Laden, der solche Dinger verkauft.
Ach so, ihr seid jetzt übrigens wieder live dabei, ich habe meinen Rückstand aufgeholt…