Wie in jedem Urlaub zuvor habe ich auch in den letzten beiden Hotels alle möglichen Flyer eingesammelt, die dort an der Rezeption bereitgestellt werden. Man weiß ja nie, was man da so Schönes findet, mindestens aber muss man einfach die Coupons mitnehmen, die für alles und jedes Rabatt versprechen. Heute hat das dazu geführt, dass wir unsere Pläne ein bisschen angepasst haben, sprich: wir haben noch was eingeschoben. In einer Festival- und Event-Broschüre war nämlich für dieses Wochenende das „Nugget Rib Cook-off“ angekündigt, also eine Rippchen-vom-Grill-Veranstaltung. Haben wir schon mehrfach in Deutschland im Fernsehen gesehen, z.B. bei Alan Richman von „Man versus food“, und auch hier lief das letzte Woche noch im Food Network.

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Da wir uns ja auch interkulturell bilden wollen und Rippchen und BBQ und solche Events eindeutig dazugehören, sind wir also nach einem kleinen Frühstück ein Stückchen in die falsche Richtung gefahren, vorbei an Reno nach Sparks. Und es war genauso wie wir uns das vorgestellt haben: Zahlreiche Rippchen-Meister, die offensichtlich von einer Veranstaltung zur nächsten touren und dort jeweils unzählige Preise gewinnen – ich werde bei Gelegenheit mal auf den Fotos nachsehen, ob die nicht vielleicht immer ALLE den ersten Platz in der Kategorie XY in einem bestimmten Jahr gemacht haben – oder ob das immer nur einer ist. Bin da nicht sicher… ist aber eigentlich auch egal.

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Die Veranstaltung erstreckt sich über eine längere Straße und zwei Plätze, überall riecht es verführerisch nach Rippchen und BBQ – um 10:30h morgens, wohlgemerkt. Trotzdem lecker. Wir sind erstmal überall vorbeigeschlendert und haben uns die Optionen angesehen. Dann ging’s irgendwann ans Probieren – alle Stände bieten verschiedene Portionsgrößen an, und dabei ist immer ein Sampler, der aus 3 Rippchen besteht. Also genau richtig, damit man verschiedene probieren kann.

Angefangen haben wir mit Butch’s BBQ, sehr lecker, vor allem die Apfel-BBQ-Soße. Aber das Fleisch hätte zarter vom Knochen fallen können, fanden wir.

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Dann haben wir bei „Just north of Memphis“ die Rippchen mit „dry rub“ getestet, also nur mit Gewürzen eingerieben und nicht mariniert. Phantastisch (um nicht wieder großartig zu sagen), sooooooo lecker. Würzig, saftig, leckere Soße dazu, ganz toll.

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Und schließlich haben wir im Vorbeilaufen bei zwei anderen Besuchern was gesehen, das uns direkt mal angelacht hat. Also im übertragenen Sinne natürlich. Ich habe sie gefragt, was das ist, und es war – ein Beef Rib. Ja, Kühe sind im Allgemeinen größer als Schweine, daher ist auch das „RippCHEN“ hier eher eine Rippe. Und das Fleisch, das da dranhängt, eher von der Größe eines Steaks für den größeren Appetit. Aber auch das war toll gewürzt, super saftig und fleischig und überhaupt toll. Etwas schwer zu essen, aber hier fällt man zumindest nicht komisch auf, wenn man BBQ-Soße am Kinn hat 🙂

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Die ganze Zeit über hat
auf einer der beiden Bühnen eine Band Country-Musik gespielt. Ist sonst nicht unsere Richtung, aber hier passt es hin und hat einfach genau die richtige Stimmung verbreitet. Während wir die ersten beiden Sampler noch im Stehen gegessen hatten, mussten wir uns für die Rippe hinsetzen – Plätze (vor allem im Schatten, wir hatten so um die 28 Grad) waren Mangelware, daher haben wir uns ein Fleckchen sauberen Boden gesucht und dort gesessen, Leute beobachtet und der Musik zugehört. An vielen Stellen saßen Familien oder jedenfalls größere Gruppen Menschen auf Campingstühlen oder Decken, hatten Getränke mitgebracht und holten sich immer wieder mal irgendwo ein paar Rippchen. Alles sehr entspannt und fröhlich…

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Natürlich gehört hier auch ein Wettbewerb dazu, und neben der Jury-Wertung gibt es immer auch einen „People’s choice“-Sieger. Wir haben mit abgestimmt, für Just north of Memphis. Mal sehen, wer gewinnt – das lesen wir dann bei Gelegenheit mal im Internet nach.

Wir waren wie gesagt schon sehr früh da, gegen Mittag wurde es deutlich voller (um nicht zu sagen voll), die Schlangen vor den Ständen wurden länger und wir waren so satt, dass uns das total egal war. Ging nichts mehr rein, obwohl wir gewollt hätten. Also sind wir aufgebrochen, es lagen 3 Stunden Fahrt vor uns zum Lassen Volcanic Nationalpark.

Die Fahrt selbst war eigentlich unspannend, da sie durch sehr „leeres“ Gebiet führt. Zwei Stunden lang nichts als Berge mit Sträuchern, Sand, mal ein paar Kühe, gelegentlich ein paar Häuser oder eine Tankstelle. Aber genau diese Landschaft finde ich sehr entspannend, da möchte immer ich fahren (Frank kann schlafen oder gucken oder was auch immer). Und wenn dann noch unverhofft dieses Häuschen auftaucht… gibt’s nicht nur einen extrem guten Kaffee, sondern auch einen Plausch mit dem netten Herrn über diese unsere Reise und seine Pläne für die nächste Europareise im Herbst.

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Unsere nächste Unterkunft ist die Mineral Lodge in Mineral, einer Ansiedlung (Dorf scheint mir zu viel) mit 123 Einwohnern. Koffer abstellen, dann ging’s direkt weiter in den Nationalpark, der nur 5 Meilen entfernt ist. Sehr praktisch also, wenn es schon 16:30h ist und man aber heute noch reinfahren möchte, weil der Nationalparkpass ab morgen nicht mehr gilt. Bei der Einfahrt haben wir dann auch prompt so einen Kassenzettel für die Windschutzscheibe bekommen, der für 7 Tage gültig ist – die 10$ hätten uns nicht umgebracht, aber gespart ist gespart.

Unser erster Eindruck vom Lassen Volcanic: Toll. Hohe Berge, Bäume, bunte Felsen, ein Vulkan, der noch 1914 ausgebrochen ist, Blubberlöcher und Dampf und Geysire so ähnlich wie im Yellowstone, viele Seen… das wird schön morgen. Für heute hatte ich uns neben den allgemeinen Fotostopps am Emerald Lake und am Lake Helen noch einen kleinen Spaziergang rausgesucht. Nach einem kurzen Anstieg ging es fast eben durch den Wald zum Cold Boiling Lake, einem See, in dem ständig Gasbläschen aufsteigen und der daher aussieht, als würde er kochen. Naja, oder als wäre er langsam auf dem Weg dahin, so richtig blubbern tut er nicht. Aber es ist sehr schön ruhig hier oben, als die anderen Touristen weg waren, hat man nur noch den Wind und ein paar Vögel und gelegentlich eine Libelle oder Fliege gehört.

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Ein schöner Anfang, für morgen stehen mehrere Wanderungen auf dem Plan. Mal sehen, wie viele wir schaffen.

Abendess
en gab’s in der Mineral Lodge (sonst ist hier auch einfach nichts), leckere Burger mit Cole Slaw. Für mich ohne Brötchen und aus Rind, für Frank mit Brötchen und Büffelfleisch. Nun sind wir im Zimmer und haben festgestellt, dass irgendwie ein Teil unseres Adapters weg ist. Der Teil, der dringend nötig ist, um unsere deutsche Mehrfachsteckdose an eine amerikanische Steckdose anzuschließen. Tja, nun müssen wir uns das schön einteilen – Laptop laden geht nicht, Handys können wir immerhin im Auto aufladen. Das löst dann zur Not auch das Problem eines leeren Kamera-Akkus, mal sehen, wie weit wir damit kommen, danach müssen wir halt mit dem Handy weiterfotografieren. Wie gesagt – Mineral, 123 Einwohner, da ist gerade kein Elektronik-Fachgeschäft in Reichweite… Nicht, dass wir nicht heute im Walmart einen Adapter in der Hand gehabt hätten und überlegt haben, ob wir den nicht kaufen sollen (der wäre dann fest an die Mehrfachsteckdose geschraubt worden)… wir sollten mehr auf solche Zeichen hören, schätze ich 🙂

Also schonmal die Vorwarnung: wenn hier in den nächsten Tagen nichts Neues im Blog erscheint, dann liegt es höchstwahrscheinlich am leeren Laptop-Akku…
(Hat sich zumindest für den nächsten Abend erledigt, da sie im nächsten Motel tatsächlich einen Adapter „in die richtige Richtung“ haben…)