Heute waren wir im Dinosaur National Monument. Ich hatte davon vor den diesjährigen Vorbereitungen auch noch nie gehört… aber es lag halt auf dem Weg nach Norden und dann habe ich es gegoogelt. Offensichtlich geht es anderen genauso, und die meisten waren begeistert, nachdem sie da waren. Also kam es auf die Route!
Das Monument liegt zum Teil in Utah und zum Teil in Colorado. Heute waren wir erstmal im mittleren Teil des Parks, der von Colorado aus zugänglich ist (morgen kommt dann die Utah-Seite). Es gibt hier viel Natur und drumherum viel Nichts – von unserem Hotel aus sind es erstmal 30 Minuten bis zum Visitor Center, dann ungefähr eine weitere halbe Stunde bis zum eigentlichen Parkeingang. Von hier aus sind wir zunächst die Harpers Corner Road bis zum Ende gefahren und haben auf dem Weg verschiedene Viewpoints abgeklappert. Unterwegs haben wir lediglich 3 Autos getroffen, ansonsten waren wir erstmal alleine unterwegs. Nein, halt, ein Pronghorn Antelope (auf deutsch ist das laut Google ein Gabelbock) stand noch am Straßenrand.

Am Ende angekommen stand als nächstes der Harpers Corner Trail auf dem Programm. Also wieder Schuhe an, Getränke packen, Hut auf und los. Der Trail führt zwischen Kiefern und Pinienfast ausschließlich auf einem Bergrücken entlang und wechselt nur gelegentlich mal von der linken zur rechten Seite, damit der Tourist keinen der atemberaubenden Blicke auf den Green River bzw. den Yampa River verpasst. Die Flüsse fließen hier im Park zusammen und dann weiter als Green River – der dann wiederum in Moab im Canyonlands NP mit dem Colorado zusammenfließt, ihr erinnert euch vielleicht.

Die Wanderung dauert ungefähr 1 bis 2 Stunden, je nachdem, wie viele Fotostopps man so einlegt. Wir gehören da eher in die 2-Stunden-Fraktion, fürchte ich… Der Weg ist kein Loop, sondern man läuft auf der gleichen Strecke zurück. Das spart schonmal ein bisschen Zeit, denn da fotografiert man ja meistens weniger 🙂 Am Ende des Trails haben wir einen älteren Herrn getroffen und mit ihm zusammen das Geheimnis des Sackgassenflusses gelöst – es sieht nämlich so aus, als würde der Fluss an einer Stelle einfach verschwinden. Dabei stehen nur sehr schmale Berge so geschickt voreinander, dass man das wirklich mit bloßem Auge nicht wirklich erkennen kann.
Noch ein Rätsel haben wir gefunden, aber nicht lösen können: An einigen Bäumen, da dann aber in größeren Mengen, hingen leere Insektenpanzer. Also das, was übrig bleibt, wenn ein Insekt meint, es wäre langsam aus der alten Haut rausgewachsen. Aber eigentlich eher nicht wie eine Schmetterlingspuppe, sondern die Überreste sahen schon aus wie ein komplettes Tier, mit Beinen und allem. Weiß jemand zufällig, was das ist? Sonst muss ich nach dem Urlaub mal in Ruhe googeln…
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Eine Stelle haben wir uns besonders gut angesehen von oben – denn da wollten wir als nächstes hin.
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Die Echo Park Road führt über 12 unasphaltierte Meilen runter an den Fluss, genauer gesagt an den Steamboat Rock. Für uns beide war was dabei: Dirt Road und Gravel (Schotter) für Frank…

… Blockhäuser und Kutsche und ein Dugout (eine halb in die Erde gegrabene, halb aus Holz erbaute Hütte, die die frühen Siedler oft benutzten, bevor sie sich ein richtiges Haus bauten – habe ich als Kind schon bei „Unsere kleine Farm“ gelernt) für mich…

… und am Ziel dann ein toller Picknickplatz direkt am Strand am Steamboat Rock, unter knallgrünen Blätter und blauem Himmel…

Nach dem Picknick sind wir noch ein Stück am Fluss entlang gegangen und wollten sehen, ob man den Zusammenfluss von Green und Yampa sehen und vielleicht noch ein paar Fotos aus einer anderen Perspektive machen kann. Und auf dem Trampelpfad stand auf einmal ein Grüppchen Gabelböcke und guckte uns an, als wollten sie sagen „geht da weg, wir essen hier“. Tja, und nun? In Sichtweite des Rangers wollten wir sie ja nicht verschrecken oder verscheuchen – sonst natürlich auch nicht, klar. Wir haben uns dann ganz vorsichtig an ihnen vorbeigeschlichen… geht doch!
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Auf der Rückfahrt haben wir uns noch die Wispering Cave angesehen – eine von außen kleine, von innen dann immerhin 3m hohe Höhle. Man hört permanent einen Pfeifton, so ähnlich wie eine Grille. Das kommt offensichtlich vom Wind… Aber zwei weitere DInge haben uns weit mehr beeindruckt: erstens ist es in der Höhle nicht nur kühler als draußen, sondern fast schon kalt. Fühlt sich an wie eine Klimaanlage… hoffentlich haben die Bewohner der Blockhütte von oben diese Höhle schon gekannt und im Sommer genutzt… Und zweitens ist die Decke der Höhle eigentlich gar keine Decke, sondern ein Stück Fels, das augenscheinlich links und rechts so weit man gucken kann keine Verbindung zu den Seitenwänden hat. Unendlich lange würde ich da ja nicht drinbleiben wollen, irgendwie hat man immer das Gefühl, das Ding würde gleich runterkommen. Also schnell wieder raus und zurück zum Hotel.
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Am Ausgang des Parks wollten wir eigentlich noch ein paar Prairie Dogs besuchen – da gibt es einen kleinen Trail und angeblich wohnen sie da. Tja, heute nicht. Oder sie wollten sich nicht zeigen. Keine einzige Prairie Dog-Nase. Später auf dem Highway gab’s dann zumindest eins, das so eben noch vor dem Auto hergeflitzt ist. Die anderen waren nicht so schnell. Das wiederum hat wohl den Koyoten gefreut, der am Straßenrand stand und uns ansah, als wollten wir sein Abendessen klauen 😉 Somit muss dasmit den Prairie Dogs noch warten, aber wir sind noch in mehreren Ecken, wo es welche geben müsste. Daumen drücken!
Und das war’s schon für heute. Ach nein, wir haben noch das Auto vom Schlamm befreit. Das hatte es auch bitter nötig – obwohl man durchaus eine Menge netter Blicke und Kommentare bekommt, wenn es aussieht, als wäre es gerade in ein Schlammloch gefallen. Unser Liebling: „Hey, you have a mud spot on your hood, exactly here in the middle“…
Und nun gehe ich mal früher ins Bett und genieße noch ein bisschen amerikanisches Fernsehen – morgen geht’s dann hier weiter.