Der zweieinhalbte Tag im Yellowstone NP, und langweilig ist uns noch lange nicht. Frühstück wie gehabt in der Lodge, wieder Frühstücksbuffet, diesmal nur besserer Service (aber auch sie hat mein glutenfreies Brötchen erstmal vergessen).
Danach sind wir quer durch den Park auf die Westseite nach Norris gefahren. Bei -1 Grad sind wir aus der Cabin gekommen, nach dem Frühstück waren es immerhin schon 6 Grad oder so. Aber immer noch zu frisch, um draußen rumzulaufen. Also sind wir als erstes ins Museum of the National Park Ranger gegangen und haben uns die kleine Ausstellung mit vielen alten Fotos, alten Park Ranger-Uniformen etc. angesehen.
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Anschließend gab es zwei Filme zu sehen, leider ist der zweite in der Mitte abgebrochen und wir hätten ihn nochmal von vorne sehen müssen – so spannend war er dann aber auch wieder nicht. Also kurz noch die Aussicht von dem Blockhaus auf den Gibbon River (meinen Lieblingsfluss im Park, eindeutig!) genossen und weiter ging’s auf der Loop Road nach Süden, Richtung Madison Junction.
Hier liegt ein weiteres Geysir-Feld, das Norris Geyser Basin. Wir haben unsere Getränke-Haken mit Flaschen bestückt, die Karte mit den Boardwalks und Informationen zu den einzelnen Geysiren in die Hosentasche gesteckt und die Kamera umgehängt – dann konnte es losgehen auf dem ersten Trail. Dieser führt durch das Porcelain Basin, mit diversen Pools und Springs (Quellen, meistens heiß) und Geysiren. Wunderschön und zugleich total unwirklich… überall blubbert es, oder es kommt Dampf aus der Erde, oder es stinkt, oder alles gleichzeitig. Manchmal fragt man sich echt, wie etwas so hübsches sooooo schlecht riechen kann 🙂

Viele der Geysire sind zur Zeit im Ruhezustand, andere brechen nur sehr selten aus, wiederum andere in unvorhersagbarem Rhythmus (die mit „Stundenplan“ kommen morgen oder übermorgen noch). Wir hatten Glück und saßen zufällig auf einer Bank am XXXX Geyser, als dieser anfing zu blubbern und dann eine Wasserfontäne hochspritzte. Noch nicht SEHR hoch (die kommen auch noch), aber immerhin. Übrigens war es inzwischen schönstes T-Shirt-Wetter, mittags bis 20 Grad… die Sonne hat hier oben ganz schön viel Kraft!
Nach einer kurzen Pause am Getränkeautomaten… Moment, den müsst ihr sehen – ist das nicht mal ein wirklich schöner Getränkeautomat?
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Also, nachdem wir uns mit neuen Getränken eingedeckt haben, haben wir uns auf den 2,6km-Loop durch das Back Basin gemacht. Gleicher Parkplatz, gleicher Startpunkt und auch ähnliche Dinge gibt’s zu sehen. Sehr schöne bunte Pools, Blubberlöcher, Schlammlöcher, ein Geysir mit zumindest halbherzigen Ausbrüchen alle paar Minuten… ziemlich abwechslungsreich.

Insgesamt waren wir in den beiden Basins ungefähr drei Stunden unterwegs. Jemandem, der nicht ganz so viel Zeit hat, würde ich den kleineren Back Basin Loop empfehlen mit einem Abstecher zum Steamboat Geyser, da sind dann die (meiner subjektiven Meinung nach) schönsten Stellen mit drin. Im Porcelain Basin ist die rechte Hälfte spannender als der linke Bogen.
Nächster Punkt auf der Tagesordnung: Mittagessen. Dafür hatten wir Picknick im Kofferraum, das gab’s in den Gibbon Meadows. Der Gibbon River hat es mir gestern schon angetan, einfach sehr idyllisch mit goldgelben Ebenen, ab und zu ein Bison, ein paar Bäume, weit gucken kann man auch… also haben wir uns hier niedergelassen und mit folgendem Blick gespeist:
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Noch kurz die Gibbon Falls ansehen, einen kleinen Abstecher über die Virginia Cascades, dann ging es zrück auf die rechte Seite der Acht. Die zweite Tageshälfte hatten wir für den Grand Canyon of the Yellowstone reserviert. Sieht ganz anders aus als DER Grand Canyon, aber ist auch groß und ein Canyon 🙂 Diese Ecke stand für mich irgendwie relativ weit unten auf der Prioritätenliste, aber es war ganz, ganz toll. Es gibt eine Straße am Süd- und eine am Nord-Rand des Canyons, wir haben beide mitsamt allen Aussichtspunkten abgeklappert. Zuerst waren wir an einem Viewpoint für den Upper Fall, also den oberen Wasserfall des Yellowstone River. Nur ein paar Stufen vom Parkplatz entfernt steht man fast direkt an der Abbruchkante, über die das Wasser in den Canyon stürzt.

Anschließend sind wir auf die Südseite gefahren und haben uns den Wasserfall von dort aus (also quasi frontal) angesehen. Einen kleinen Schlenker sind wir auch über den South Rim Trail gelaufen, aber nur vom einen zum anderen Parkplatzende (ok, das war so nicht geplant, aber wir haben wohl eine Abzweigung verpasst – eigentlich wollten wir 1 Meile bis zum Artist Point laufen). Es gäbe hier auch noch verschiedene Trails, die weiter nach unten führen, aber nach den Infos über die Höhenunterschiede und nachdem ich dieses Fotos später von einem anderen Aussichtspunkt aus gemacht habe, weiß ich, warum ich das nicht machen wollte:
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Zum Artist Point sind wir dann mit dem Auto gefahren. Wir hatten gleich doppelt Glück: Erstens waren wir schon wieder auf dem Rückweg, als gleich VIER Busse mit Touristen ankamen – ich fand die eine Busladung schon anstrengend, die mit uns gleichzeitig dort war. Zweitesn mit dem Licht, die Felsen links und rechts vom Lower Fall sahen unglaublich toll aus, alle Farben, von strahlendem Weiß über Knallgelb und Gold zu leuchtendem Rosa. Mal wieder fast unnatürlich kitschig, aber trotzdem echt. Hier hat das was mit den geothermalen Aktivitäten zu tun, die Gase und/oder Säure verändern das Gestein und sorgen für die Farben.

Der Wasserfall war übrigens auch beeindruckend, das will ich mal nicht vergessen:


Erstaunlich früh, weil der Canyon direkt neben unserer Cabin liegt (deshalb heißt der „Ort“ ja auch Canyon Village), waren wir wieder zurück. So konnte Frank seine beginnenden Kopfschmerzen eine halbe Stunde lang wegschlafen und ich mein neuerworbenes Buch lesen, bevor wir zum Abendessen in die Lodge gefahren sind. Und damit kommt hier auch das noch der Bison des Tages:
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Zum Abschluss noch die Übersicht, wo wir uns heute bewegt haben – das gepunktete Stück war ausschließlich Fahrt, ohne „Besichtigungen“:
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