Die Nacht auf dem Boot war sehr angenehm, man wird so schön in den Schlaf geschaukelt… und gesungen, die Crew und das taiwanesisch-vietnamesische Paar waren quasi entsetzt, dass wir anderen alle NICHT Karaoke singen wollten. Haben sie dann um so lauter und inbrünstiger gemacht, ohne Rücksicht auf Verluste. Egal, Seeluft macht müde, da habe ich trotzdem ganz schnell geschlafen.
Frühstück gab’s um 7:30h, eine Stunde später mussten wir schonmal aus den Zimmern auschecken, denn die Crew musste das Boot für die nächste Gruppe vorbereiten. Währenddessen sind wir in Richtung Cat Ba getuckert, das ist eine Insel mit einem Nationalpark, und wenn man die 3-Tage-2-Nächte-Tour bucht, dann wird man hier ausgeschifft und übernachtet nach einer längeren Inselwanderung im Hotel. Hätte ich auch gemacht, aber habe ja keine Zeit. Vielleicht hätte es ganz knapp gereicht, aber dann hätte nichts dazwischenkommen dürfen, und das war mir zu riskant.
Also, wir haben dann auf die Neuzugänge (= die Touristen, die am Tag vorher auf der Insel abgesetzt worden waren) gewartet und sind dann gemütlich durch die Inselchen zurück Richtung Halong City geschippert. Auch am zweiten Tag immer noch soooooo schöööööön… Zwischendurch haben wir per USB-Stick die Fotos der Schweizerin von ihrem Net- auf mein Notebook kopiert. Eigentlich eine Sache von 5 Minuten inklusive Rechner starten, aber sie hatte das Netbook neu und das Mausersatz-Dings war etwas widerspenstig. Egal, am Ende hatte ich jedenfalls alle ihre Halong-Bucht-Fotos auf dem Rechner, damit ich zuhause was zeigen kann. Plus die vom Blackberry (vorausgesetzt ich finde raus, wie man die da runter bekommt).
Unter den Neuankömmlingen waren nochmal zwei Australier und zwei Deutsche, die aber irgendwie komisch waren – ich habe mich dann lieber an die vier Australier gehalten. Die beiden, die die ganze Zeit mit uns an Bord waren, haben einen fürchterlich australischen Akzent, ich verstehe nichts (habe ich das gestern schon geschrieben? weiß nicht, mag nicht nachsehen, müsst ihr halt nochmal durch). Ich fange mal eine Liste an mit Dialekten, die mich ratlos machen. Manchester im März war auch so ein Fall, jetzt Australien. Ich habe ja durchaus schon australische Fernsehserien im Original geguckt, aber da haben die irgendwie deutlicher gesprochen. Übrigens, Di (die nette Australierin) könnte direkt bei „McLeods Töchter“ mitspielen, so vom Typ her. Ron meinte mal, sie wäre ein country girl, und mit meinen beschränkten Kenntnissen (eben McLeods) kann ich mir das gut vorstellen.
Gegen 11:15 waren wir wieder an Land, bzw. kurz davor, denn aufgrund der großen Anzahl von Ausflugsbooten konnten wir nicht direkt dorthin fahren, sondern wurden wieder von einem kleinen Boot abgeholt. Nun ging es noch in ein Restaurant zum Lunch, der war im Paket inbegriffen. Suppe (die ist irgendwie immer gleich und nicht sonderlich gewürzt), Garnelen, Hühnchen mit Gemüse, Tofu in süß-scharfer Soße, Fisch mit Gemüse, nur-Gemüse, Reis… es sind immer ähnliche Gerichte, aber lecker. Kann man auch mal drei Mahlzeiten nacheinander essen. Direkt hinter unserem Tisch stand eine riesige Flasche mit Snake Wine, ist so ähnlich wie Tequila mit Wurm, nur eben eine Nummer größer. Will heißen: in der Flasche (Durchmesser unten vielleicht 40cm) liegen mehrere bunte Schlangen, eingelegt in Alkohol. Der Australier musste das natürlich probieren, und er hat das Glas rumgehen lassen. In Erinnerung an ähnliche Situationen, in denen ich hinterher bereut habe, etwas nicht probiert/gemacht zu haben, habe ich tatsächlich dran genippt. Pfui bäh, ganz widerlich. Bin allerdings nicht sicher, ob das an den Schlangen liegt oder eher eine Sorte Alkohol war, die ich nicht mag? War jedenfalls froh, dass die Wassermelonenstücke noch auf dem Tisch standen und ich so den Geschmack loswerden konnte.
Mit dem Bus ging es dann zurück nach Hanoi, mit einem erneuten Zwischenstopp, falls vielleicht doch jemand eine Marmorstatue oder Kleidung oder Schmuck oder gestickte Bilder kaufen möchte. Ist aber auch zum Getränkekaufen und -wegbringen ganz praktisch, und den Rest habe ich wieder ignoriert. Gegen 17h waren wir dann zurück in der Altstadt und wurden der Reihe nach bei unseren Hotels abgesetzt.
Nachdem ich wieder eingecheckt hatte, meinen Koffer in Empfang genommen und nach meinem Ladegerät und Akku gefragt habe (und das dann auch eine halbe Stunde später lokalisiert war), bin ich losmarschiert und habe mich kreuz und quer durch die Gassen bewegt. Kein konkretes Ziel erstmal, sondern immer dahin, wo es am interessantesten aussah. Jede Gasse ist zumindest in Grundzügen einem Handwerk gewidmet, z.B. Küchengeräte, Spielzeug, Kleidung, Schreinereien, Schraubengedöns, gemeißelte Gedenktafeln für Verstorbene (die, die in den Pagoden stehen)…. dazwischen überall kleine Straßenküchen, oft nicht mehr als ein kleiner Kocher auf einer Plastikkiste, dazu fünf Mini-Plastikhöckerchen, das war’s. Oder ein Mini-Tisch, auf dem ein paar PET-Flaschen mit Getränken zum Verkauf stehen. Morgens und Abends sind diese Höckerchen oft alle besetzt, allerdings fast ausschließlich von Einheimischen. Ich habe mir das ebenfalls verkniffen, ich weiß nicht, wie robust mein Magen da ist. und sowas fehlt mir ja auch gerade vor einer 19-Stunden-Rückreise…
Ich bin dann irgendwann doch zielstrebiger weitergelaufen, ich hatte auf dem Boot in einem Lonely Planet geschmökert und gelesen, dass es von Vietnam Airlines einen Airport Shuttle für 2$ gibt. Den wollte ich mir ansehen – war mir dann aber doch zu umständlich, erst hier mit einem Taxi hinzufahren und dann mit dem Bus… also werde ich mir doch ein Taxi bestellen lassen, hier gibt es auch „gute“ Firmen, MaiLinh ist verlässlich.
Zum Abendessen hatte ich nicht so richtig Hunger, also bin ich wieder bei Pho24 gelandet und habe Frühlingsrollen gegessen. Dabei habe ich mich nett mit einer anderen Deutschen (auch alleine unterwegs, eher ungewöhnlich, allerdings besucht sie hier einen Freund und ist nicht „ganz allein“…

Dann bin ich weiter durch das eher modernere Viertel gelaufen, zurück dann am See entlang. Ziel war (und das hatte ich mir schon vorher überlegt, obwohl es wahrscheinlich DER Touristenplatz überhaupt ist) das CityViewCafe. Da war ich am Samstag schon, jedenfalls im gleichen Gebäude, denn die vier Etagen beherbergen vier verschiedene Cafés/Restaurants. Das CityViewCafe ist ganz oben, mit hervorragendem Ausblick auf die Straße darunter. Kreuzung kann man das gar nicht nennen, eher „Kreisverkehr mit noch 50m rechts daneben, auf denen auch Autos, Roller, Motorräder, Cyclos und Fahrräder sowie Fußgänger unterwegs sind“. Wenn man mitten drin ist, dann merkt man zwar, dass da viel los ist und alle irgendwie durcheinanderfahren. Aber von oben ist es noch viel faszinierender, fast wie ein exakt choreographiertes Ballett oder Synchronschwimmen oder Quadrillen. Muss mal versuchen, meine Videos mit Musik zu unterlegen, passt bestimmt gut.
So, später mehr, mein Flug wird aufgerufen, fliege gleich zrück nach HCMC und verbringe dort noch den Tag, um 20:50 geht’s dannzurück nach Deutschland… wenn ich noch ein Wifi finde, schreibe ich nachher weiter, sonst dann am Mittwoch oder Donnerstag.