Erstmal gab’s ein leckeres Obstfrühstück und die Erkenntnis, dass ich Guave auch nicht mag. Die ist noch viel schlimmer als Papaya, letztere könnte ich zumindest essen wenn ich müsste, Guave ist einfach nur bäääääh). Dazu ein paar Reiswaffeln mit Marmelade und dann ein ungeplantes Omelette, weil Inessa zwar „without meat“ bestellt hatte, aber trotzdem Schinken drin war.
Danach bin ich auf kurze Fotosafari gegangen, ich wollte ein typisches Vietnam-Berufsverkehr-Foto. So eins mit mindestens 1000 Motorrädern, gefühlt jedenfalls. Unglaublich, wie viele es davon gibt, man braucht sich einfach nur an eine Kreuzung zu stellen und auf rot zu warten, dann kann man prima fotografieren.

Gegenüber vom Hotel, in Blickrichtung des Frühstücksrestaurants, liegt ein kleiner Park mit zwei Pavilions. und was machen die da morgens? Nicht etwa Tai Chi oder sonst eine asiatische Gymnastik, sondern Standard- und Lateintanzen. Jeden Morgen sieht man dort so um die 20 Menschen tanzen, heute war ich dann so nahe dran, dass ich auch die Musik hören konnte – vietnamesische Walzer, Chachacha und Rumba… @Frank: klingt ein bisschen wie unsere türkische Lieblings-CD, nur eben vietnamesisch.
ach dem Training heute ging’s für uns alle auf Sightseeing-Tour. Oanh (unsere vietnamesische Kollegin) hat uns alle in ihr Auto gestopft und zu einer traditionellen Wasserpuppen-Aufführung kutschieren lassen. Vermutlich ist es nicht vorgesehen, dass dabei ungefähr genausoviel Wasser von oben kommt wie unten im Becken ist, aber so war es… zum Glück sind die Zuschauerplätze überdacht, der „Backstage“-Bereich auch, aber das hat den Spielern nicht geholfen.


Der Regen war so laut, dass man leider nicht alle Erklärungen verstehen konnte, aber grundsätzlich ging es um verschiedene symbolische Tiere (Drache, Enten, Löwe, Schildkröte, Vogel), ein bekanntes Vietnamesisches Gedicht, Romantik und typische Figuren aus vietnamesischen Geschichten. Die Puppen tanzen auf und im Wasser, besonders die Goldfische bewegen sich fast natürlich. Dabei stecken sie auf Stäben und werden von den versteckten Spielern an Stangen und mit Schnüren bewegt. So ähnlich wie Marionetten, aber halt waagerecht und nicht von oben. Die Spieler stehen dabei bis zur Hüfte im Wasser, laut Oanh müssen sie bei größeren Aufführungen teilweise auch komplett unter Wasser arbeiten, wenn die „Bühne“ größer ist und die Stangen nicht ausreichend lang sind.

Auf einigermaßen demokratischen Wunsch hin sind wir anschließend zu einer Pagode gefahren, also einem buddhistischen Tempel (so hätte ich das genannt). Sehr beeindruckend. Als wir ankamen, fand gerade ein Gebet statt, singende Mönche und spirituelle Musik inbegriffen. In der Pagode gibt es einen großen „Hauptaltar“ (wenn ich das mal so in Kirchendeutsch ausdrücken darf, müsste erst googeln, ob es dafür ein anderes Wort gibt) mit großen goldenen Buddha-Figuren, aufgetürmten Opfergaben, Unmengen von Blumen und Räucherstäbchen. Rundherum stehen kleinere Buddha-Figuren (?) und auf der Rückseite der großen Buddhas wird der Verstorbenen gedacht – wiederum mit Opfergaben und Blumen, dazu aber auch Bilder (teilweise relativ große mit eigenen Opfergaben, dazu aber auch unzählige in Passfotogröße mit einem kurzen Text darunter, die an großen Tafeln angebracht waren. Besonders nett fand ich, wie pragmatisch die Opfergaben sind: es ist einfach alles da, was man so zum „leben“ braucht, inklusive Pyramiden aus Plastikwasserflaschen, Obst, Süßigkeiten etc. Laut Oanh wird einmal im Jahr sogar speziell für die Verstorbenen mitgekocht und die Familie isst erst nach einer symbolischen Wartezeit, in der der Verstorbene die Speisen „isst“.


 
Direkt auf dem Pagodengelände gibt es ein tolles vegetarisches Restaurant. Oanh hat munter drauflosbestellt und wir hatten Unmengen leckerer Dinge auf dem Tisch: Frühlingsrollen mit Ananas gefüllt, Pilze mit Pak Choi (schmeckten so ähnlich wie der Hot Pot gestern), Reis mit Lotusnüssen (muss ich mal googeln, hatte ich noch nie gehört/gegessen), Tofu mit süß-scharfer Soße, Salat mit Koriander und Erdnüssen, dazu hatte ich Wassermelonensaft und Jasmintee. Sooooo lecker, dass ich leider schon wieder Fotos vom Essen einstellen muss, sorry:

Auf dem Rückweg hat es dann fröhlich weiter geregnet, also sind wir erstmal ins Hotel gefahren und haben uns mit Gurleen (der indischen Kollegin, die eine Zugriffskarte hat) in die Executive Lobby bzw. auf die Executive Terrasse geschlichen. Dort haben wir schön überdacht über den Dächern von Ho-Chi-Min-City gesessen, Kaffee getrunken, dank kostenlosem WiFi ein bisschen nach Wetter und Sehenswürdigkeiten geguckt und geplaudert… der Regen sieht eher nicht so aus, als wollte er bald aufhören, ich mache mich gleich trotzdem nochmal auf nach draußen. Zur Not fahre ich mit dem Taxi zu einem Café zum People-Watching, aber um 19h schon ins Zimmer ist mir zu doof. Also ins Zimmer und da bleiben, momentan bin ich dort zum Schuhwechsel und Blogschreiben. In der Lobby wird das dann noch schnell hochgeladen, im Zimmer kostet Internet extra, unten ist WiFi umsonst.
Programm für morgen: Abfahrt Hotel um 7:00h, Lijing (die chinesische Kollegin) sammelt mich ein. Um 9:00h fliege ich dann nach Hanoi, suche mir eine Unterkunft und erkunde die Stadt. Außerdem muss ich mir einen Touranbieter für die Halong-Bucht suchen, die steht dann für Sonntag/Montag auf dem Plan. Mehr dazu dann später, vorausgesetzt ich finde ein Internetcafé, was aber laut einschlägigen Informationen nicht schwierig sein sollte. Nur ob ich dann meine Fotos hochlade (also mich traue, meine USB-Stick in einen öffentlichen Rechner zu stecken), weiß ich noch nicht. Zur Not „leihe“ ich mir vorübergehend Bilder bei Google und tausche die dann nachher aus, in der Hoffnung, dass das zwischendurch niemanden stört 😉
So, von wegen Lobby… inzwischen bin ich um einiges nasser, um einen Regenschirm reicher (Nachtmarkt ist eine praktische Erfindung, die haben natürlich alles), habe einen Kaffee getrunken und nutze nun das Cafe-eigene WiFi. Jetzt schmeißen sie mich gerade raus, glaube ich, also war’s das für heute.