21. März 2008
Motto des Tages Nr. 1: Geschüttelt, nicht gerührt.
Motto des Tages Nr. 2: Wer bremst, verliert
Motto des Tages Nr. 3: Cowgirl meets Gilligan’s Insel
Mit dem gestern erworbenen Permit ging es heute morgen los in Richtung Utah – also mal wieder eine Stunde verloren, die wir eine halbe Stunde später zurückgewonnen haben – denn mitten in dem Gebiet, wo wir uns heute aufgehalten haben, sind wir fast unbemerkt zurück nach Arizona gefahren…
Da das Wetter an unseren einzelnen Zielen so unterschiedlich ist, mussten wir uns gestern erstmal mit Kopfbedeckungen versorgen. Schal und Mütze hatten wir ja mit, aber einen vernünftigen Sonnenschutz nicht. Ich habe mich für einen rundum schicken Cowboy-Hut für 7$ entschieden, Frank für eine Mütze, die mich doch sehr an Gilligan’s Insel erinnert hat… leider können wir keine Fotos davon veröffentlichen, wir möchten euch ja nochmal unter die Augen treten, ohne Lachkrämpfe auszulösen :-))) Das ist zumindest schon mal die Erklärung für Motto Nr. 3.
Die Coyote Buttes liegen weit ab von den „normalen“ Touristenpfaden, man fährt zunächst 19 Meilen über einen relativ guten Feldweg, dann weitere 11 Meilen über einen nicht ganz so guten Sand-Weg (Geländewagen mit Bodenfreiheit ist Pflicht, obwohl die Strecke laut den Rangern zur Zeit wohl sogar in sehr gutem Zustand war). Hier musste Frank all sein fahrerisches Können aufbieten, um nicht bzw. nicht zu sehr aufzusetzen. Wie es ein anderer Reisetagebuch-Schreiber ausgedrückt hat: „Man braucht einen hochhackigen Geländewagen“. Den haben wir zum Glück… trotzdem: bremsen in dem tiefen Sand wäre keine gute Idee, also im Zweifelsfall Fuß auf’s Gas und durch. Dass es dabei rüttelt und schüttelt, ist wohl klar, womit Motto 1 und 2 ebenfalls erläutert wären.

Anmerkung des Fahrers: Der grösste Teil der Strecke ist auch für ungeübte Geländefahrer gut befahrbar, man muß an den steinigen Stellen einfach langsam fahren. An den Stellen mit Tiefsand hilft aber nur das Gegenteil, wer dort anhält fährt sich schnell fest und muss vermutlich schaufeln und Gestrüpp unter die Reifen legen. Unterwegs haben wir mehrere Stellen gesehen an denen dies anscheinend jemand passiert war, denn in den Fahrspuren lag häufiger loses Gestrüpp. Im Zweifelsfall also Mut und mit gleichmäßiger Geschwindigkeit durch die Tiefsandpassagen. Da Handys hier in der Regel nicht funktionieren, muss man ggf. zurücklaufen, wenn man den Wagen nicht mehr freibekommt.

Am Ende der Reise waren wir mal wieder mitten im Niemandsland, und „niemand“ war auch schon da. Absolute Ruhe, kein Zeichen von Zivilisation weit und breit, dafür zahlreiche – ihr ahnt es schon? – bunte Felsen in aberwitzigen Formen. Einer sieht zum Beispiel aus wie Yoda bzw. ein Gremlin, so genau wollten wir uns da nicht festlegen. Allein die Struktur der Felsen ist interessant: ganz viele dünne Schichten, sehr bröselig, unterschiedlichste Schattierungen von weiß über gelb und orange, ocker und rot bis hin zu grau und braun. Dabei ist alles so porös, dass man es mit der Hand mühelos zerbrechen kann – liegt genug „Schutt“ auf dem Boden rum, so dass man es ausprobieren kann, ohne gleich dem Yoda-Gremlin ein Ohr zu klauen…
Nach der Rückfahrt wollten wir eigentlich als nächstes den Antelope Canyon anschauen, doch da war leider die letzte Tour schon gestartet. Also haben wir das auf morgen früh vor der Abfahrt zum Monument Valley verschoben und sind stattdessen an den Lake Powell gefahren. War eine richtige Wohltat für die Augen, nach all dem braun-rot-weiß mal ein kräftiges Tiefblau… wobei der Himmel strahlend blau war, aber eben himmelblau. Der See ist sehr idyllisch, auch wenn man mit dem Auto am Strand langfahren kann… Ich habe dort festgestellt, warum ich Frank die komplette Strecke von und zu den Coyote Buttes habe fahren lassen – ich habe den Wagen nur mit Mühe den Sandhügel hochbekommen, obwohl hier viel weniger Sand lag…
Zum Abendessen haben wir ein anderes Steakhaus ausprobiert, „Dam Bar & Grille“. Uneingeschränkt empfehlenswert, während gestern das Essen lediglich ok war, war es heute super. Sowohl Franks Steak, als auch mein „Dam Big Burger“ waren lecker, und das Ding war tatsächlich verdammt groß! Frank musste helfen, das konnte man unmöglich alleine aufessen…